Hintergrund des Vorhabens ist die zunehmende Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements für eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Zivilgesellschaftliche und gemeinwohlorientierte Initiativen erobern und gestalten Räume, um ihre Vorstellungen von nachhaltigen, kooperativen Formen des Bauens, Wohnens, Konsumierens und Arbeitens zu realisieren. Mit ihren kreativen Handlungs- und Gestaltungsansätzen sind sie häufig Impulsgeber*innen für eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft.
Einerseits wird im bürgerschaftlichen Engagement ein großes Potenzial erkannt, andererseits aber auch problematisiert, dass diese Art „informeller Urbanismus“ (Willinger, 2014) weitestgehend entkoppelt ist von kommunalen Verwaltungsprozessen. Gesellschaftstheoretische Analysen machen deutlich, dass in der kommunalen Governance unterschiedliche Handlungslogiken von Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aufeinandertreffen. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Projekt der Frage, wie sich die unterschiedlichen Perspektiven und Spannungsverhältnisse zwischen den unterschiedlichen Akteur*innen im Rahmen der kommunalen Governance vermitteln lassen. Hierbei liegt der Fokus auf ermöglichende Strukturen – im Sinne intermediärer Räume – und deren Ausgestaltung, um ein gegenseitiges Verständnis und kooperatives Handeln zwischen kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zu ermöglichen.
Das Vorhaben wählt einen transdisziplinären Forschungsansatz und führt ein Reallabor mit Blick auf das bürgerschaftliche Engagement im Kontext nachhaltiger Stadtentwicklung am Beispiel der Stadt Dessau-Roßlau durch. Es wählt dabei einen aufsuchenden, ethnografischen und partizipativen Zugang, um die gesellschaftlichen Dynamiken und kulturellen Muster des bürgerschaftlichen Engagements sichtbar zu machen. Die Datenerhebung und -analyse erfolgen durch eine ethnographische Kartierung und Beschreibung.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.