Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks auf Grundstücke sind städtische Fließgewässer zunehmend unsichtbar geworden: überbaut, kanalisiert oder degradiert. In Zeiten der globalen Erwärmung, des Rückgangs der biologischen Vielfalt und des anhaltenden Drucks der Urbanisierung werden renaturierte Stadtbäche jedoch sehr wertvoll, da sie grüne und blaue Korridore bilden, die zur Klimaanpassung in überhitzten Städten beitragen oder Frischluftkorridore bieten. Renaturierte Bäche können auch Lebensräume für Flora und Fauna sein oder diese miteinander verbinden. Vor allem aber sind sie wichtige Erholungsgebiete für das menschliche Wohlbefinden. Die Renaturierung von Fließgewässern in städtischen Gebieten kann jedoch auf viele Hindernisse und Herausforderungen stoßen: unter anderem Platzmangel, Eigentumsrechte an umliegenden Grundstücken, unterschiedliche Interessen der Beteiligten, geringe Akzeptanz und Fragen des Hochwasserschutzes.
Die Ziele von ReBioClim sind die Förderung der biologischen Vielfalt und der Klimaanpassung, aber vor allem die Verbesserung der Lebensqualität in den Städten durch den Einsatz natürlicher statt technischer Konstruktionen in den Bächen. Mit einem partizipatorischen Ansatz, der viele verschiedene Interessengruppen einbezieht, sollen das Bewusstsein, die Wertschätzung und das Wissen über die Bedeutung der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen gestärkt und allgemein akzeptierte Maßnahmen ermittelt werden. Um die oben genannten Herausforderungen zu bewältigen und die Planung, Anwendung und Verwaltung dieser so genannten naturbasierten Lösungen (NbS) zu verbessern, wird eine integrierte Analyse der Ökologie, der Interessen der Beteiligten, der institutionellen Rahmenbedingungen, der sozialen Perspektiven und des Bedarfs an städtischem Raum durchgeführt.
Die realen Gebiete von ReBioClim liegen entlang von vier Flüssen in Dresden (DE), Jablonec nad Nisou (CZ), Poznan (PL) und Senica (SK). Es werden Strategien und Aktionspläne entwickelt, um die erfolgreiche Umsetzung von NbS zu fördern. Mit Hilfe von Co-Design-Workshops mit den aktivsten Interessenvertretern wird das Projektteam einen Best-Practice-Leitfaden für vorteilhafte NbS sowie ein Handbuch mit praktischen Anleitungen für die Wiederherstellung städtischer Fließgewässer entwickeln, das auf Fließgewässer in mehreren mitteleuropäischen Städten anwendbar ist. Diese Ergebnisse sollen Praktiker und Entscheidungsträger in der Stadtplanung in die Lage versetzen, NbS für multifunktionale städtische Gebiete zu nutzen, die die biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen stärken.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.