Landeskunde digital

Digitale Visualisierungsformate für landeskundliche Informationen

Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich zunehmend auf unsere Seh- und Lerngewohnheiten aus. Klassische Medien der Informationsaufbereitung wie gedruckte Texte und Bücher erreichen gerade jüngere Nutzerinnen und Nutzer nur bedingt. Um neue Konzepte der Wissensvermittlung im Bereich der Landeskunde entwickeln und erproben zu können, geht nun das Projekt "Landeskunde digital" an den Start.

Problemstellung

Die Ergebnisse landeskundlicher Forschung speisen sich fast ausschließlich aus einer historisch-genetischen Perspektive auf Landschaften, während z.B. detaillierte Informationen über Wirkungszusammenhänge und prognostische Elemente eher selten sind. Zudem nutzt landeskundliche Forschung die Vermittlungsmöglichkeiten des digitalen Zeitalters bislang nur sehr eingeschränkt und hat bisher kaum Kommunikationswege entwickelt, die dem veränderten Informationsverhalten vor allem eines jüngeren Publikums spätestens seit der Verbreitung des Web 2.0 und sozialer Medien Rechnung tragen.

Ziele des Projektes

Ziele des Vorhabens sind daher die Entwicklung von Darstellungsformen landeskundlicher Landschaftsdarstellungen und Landschaftsinformationen, die zeitliche Perspektiven aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden sowie die Anwendung zeitgemäßer digitaler Formate zur Vermittlung dieser Informationen.

Forschungsfragen

1. Wie kann die Darstellung von Landschaftsentwicklung inhaltlich-konzeptionell weiterentwickelt werden?

2. Wie ist ein digitales Medium auf Smartphones und Tablets zur interaktiven Kommunikation und Vermittlung landeskundlicher Informationen zu konzipieren?

Methodik

Die Beantwortung der Forschungsfragen geschieht auf Grundlage zweier Landschaftsausschnitte der Lommatzscher Pflege – als Ergänzung eines neuen Bandes der Buchreihe „Landschaften in Deutschland“. Gleichzeitig erfolgt die Visualisierung des Landschaftswandels auch für das gesamte Gebiet mit der Methode der rückwärtigen Editierung von Geobasisdaten und der Digitalisierung von Altkarten. Dies ermöglicht die kleinräumige Berechnung und Visualisierung von Indikatoren der räumlichen Entwicklung, welche u.a. im IÖR-Monitor bereits deutschlandweit in räumlich aggregierter Form zur Verfügung stehen. Die historische Perspektive offenbart die Genese der Indikatoren – Wirkungszusammenhänge im Kontext von Mensch-Umwelt Beziehungen werden deutlich. Szenariobasierte Trendextrapolationen der künftigen Landnutzung ergänzen die Analysen und zeigen mögliche Entwicklungskorridore auf. Um den Landschaftswandel nicht nur durch digitale Altkarten zu beschreiben, sind auch alte Fotoaufnahmen neuen Gegenübergestellt. Spielerisch kann auch selbst die Veränderung von 1800 zu heute untersucht werden. Neben der Visualisierung des Landschaftswandels wird auch der Naturschutz durch Interviews und Kartenelementen beschrieben. Auch wird am Beispiel einer geschützten Art beschrieben, wie der Naturschutz in Zukunft noch verbessert werden kann (Korridore zur Wanderung). Erläuterungen für Böden und Nutzung als landwirtschaftlichen Raum wird durch interaktive Kartenelemente unterstützt und tiefgreifender durch kurze Vorträge veranschaulicht - auch wird hier der Konflikt zwischen Schutz und wirtschaftlicher Nutzung zwischen zwei Parteien aufgezeigt und soll zur eigenen Meinungsbildung anregen.

Zur digitalen Präsentation wird ein responsives Webportal erstellt. Derzeitige Vermittlungsformate sind: kurze Texte, Bilder, Karten mit und ohne GIS-Elemente, Videos (z.B. Drohnennflüge), Interviews. Als technologische Basis wird dafür das in der Arbeit des Medienzentrums bewährte Open Source Content-Management-System Zope/Plone genutzt. Davon ausgehend werden im Rahmen des Projektes Erstellungs- und Vermittlungsszenarien erprobt. Dies umfasst die Vor-Ort-Ansprache und standortabhängige Vermittlung sowie eine ortsabhängige Nutzerführung mittels einer Augmented Reality.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.