Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbreitung anthropogener Nutzungen gerät die endliche Ressource Land, als Lebensraum für Tiere und Biodiversität, zunehmend unter Druck (Foley et al. 2005, IPCC 2019, WBGU 2021, Seto und Reenberg, 2014). Die ökologische Durchlässigkeit einer Landschaft beschreibt die weitestgehend ungehinderte Bewegung von wild lebenden Tieren (CMS/UNEP 2020). Diese ist zentral, um den Fluss natürliche Prozesse zu ermöglichen, den Verlust der Biodiversität zu minimieren und die Resilienz von Ökosystemen zu stärken. Siedlungen und andere anthropogene Objekte (Straßen, Zäune) schränken den Bewegungsraum von wild lebenden Tiere ein. Neben einer zunehmenden Fragmentierung der Landschaft durch Siedlungsaktivitäten, kann der Ausbau von Solarparks und Windkraftanlagen, als weitere anthropogenen Objekte, die ökologische Durchlässigkeit einer Landschaft zusätzlich beeinflussen und bestehende Landnutzungskonflikte weiter verschärfen (Rehbein et al.2020).
Das Ziel dieses Projektes ist ein besseres Verständnis über den Einfluss der räumlichen Verteilung von Siedlungen im Raum sowie Solarpark- und Windkraftanlagen auf das Bewegungsverhalten von Tieren zu gewinnen.
Methodisch stützt sich das Projekt auf die Perkolationstheorie. In der Perkolationstheorie beschreibt der kritische Grenzwert den Übergang in einem System, von einem undurchlässigen zu einem durchlässigen Zustand (Stauffer und Aharony 2014). In der Forschung zur Siedlungsentwicklung kann dieser Ansatz dazu verwendet werden, eine kritische Distanz zu bestimmen, indem anthropogene Objekte, wie Häuser, ein großes zusammenhängendes räumliches Cluster bilden (Behnisch et al. 2019). Die Annahme des Projekts ist es, dass die Bildung von großen zusammenhängenden Clustern anthropogener Objekte die Bewegung von Wildtieren, und damit die ökologische Durchlässigkeit einer Landschaft, beeinflussen. ir Das Forschungsthema wird in enger Kooperation mit Forscher:innen des Senckenberg Biodiversität und Klima- Forschungszentrum bearbeitet, die die Expertise aus der Bewegungsökologie in dieses Projekt mit einbringen.
Auf der globalen Ebene wird der Einfluss der räumlichen Anordnung von anthropogenen Objekten auf die Bewegung unterschiedlicher Tierarten untersucht. In einer nationalen Studie wird auf den Wolf fokussiert. Nach ihrer fast vollständigen Ausrottung stabilisiert sich die Wolfspopulation im europäischen Raum wieder.
Präsentationen
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.