CHARMANT

Charakterisierung, Bewertung und Management von urbanen Grundwasserleitern

Teilprojekt 7: Raumplanungs- und Umweltrecht

Die Nutzung des Untergrundes gewinnt durch die staatlichen energiepolitischen Ziele sowie technologische Entwicklungen zunehmend an Bedeutung. Zu den klassischen Nutzungen wie Rohstoffabbau und Grundwassergewinnung treten neue Formen wie die Geothermie und CO2-Speicherung hinzu. Dadurch entstehen in urbanen Räumen unterschiedlichste Konfliktfelder zwischen Grundwassernutzung und - schutz. Bund und Länder haben die Notwendigkeit einer unterirdischen Raumplanung zwar erkannt und teilweise rechtliche Grundlagen dafür geschaffen. Eine Untersuchung zur praktischen Relevanz ist jedoch bislang nicht erfolgt.

Obwohl die EU-Wasserrahmenrichtlinie anspruchsvolle Ziele in Bezug auf den Grundwasserschutz formuliert, ist der Aspekt des thermischen, chemischen und ökologischen Zustands des Grundwassers in urbanen Räumen bisher nur unzureichend in die Raum -und Stadtplanung eingeflossen. Eine flächendeckende Bewertung und Prognose ökologischer Folgen thermischer und chemischer Veränderungen im städtischen Grundwasser wird durch das Fehlen von entsprechenden Modellierungsansätzen erschwert. Darüber hinaus ist zu prüfen, inwieweit die bestehenden Planungsinstrumente für eine Einbeziehung des Grundwasserzustands in die Stadtplanung geeignet sind und welche regulatorischen Hemmnisse bestehen.

Im überregionalen Verbundvorhaben CHARMANT wird diese Problematik durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Sicht der Raumplanung, Genehmigungspraxis und jeweils ihrer gesetzlichen Grundlagen sowie der Grundwasserforschung erstmals integrativ betrachtet.

Ziel des Verbundvorhabens ist die Entwicklung eines Verfahrens für ein integratives Grundwassermanagement und die Planung von Grundwassernutzungen in komplexen urbanen Gebieten, wobei insbesondere die thermischen Einflüsse auf des Ökosystem Grundwasser berücksichtigt werden. Als Fallbeispiele werden die Gegebenheiten in den Städten Berlin als Deutschlands bevölkerungsreichster und flächengrößter Stadt und Karlsruhe als einer nach Fläche und Bevölkerungszahl typischen deutschen Großstadt untersucht. Im Ergebnis werden Handlungsempfehlungen für das Grundwassermanagement dieser beiden Städte erwartet, welche auch auf andere urbane Räume übertragbar sein sollen. Durch Maßnahmen der Umweltkommunikation soll die Öffentlichkeit zum Thema Grundwasserschutz und Nutzungskonflikte als Grundlage für ihre stärkere Einbindung in Planungsprozesse und die Steigerung der Akzeptanz von Verwaltungsentscheidungen sensibilisiert werden.

Schwerpunkt der Verbundpartner aus den Bereichen der Geowissenschaften, Hydrologie, Ökologie und Ingenieurwissenschaften ist die Entwicklung ökologischer Bewertungsansätze mit der Erarbeitung eines automatisierten Monitoringkonzeptes für die dynamischen Bedingungen in urbanem Grundwasser.

Das IÖR ist über die Rechtswissenschaften eingebunden und begleitet das Vorhaben aus planungsrechtlicher und umweltrechtlicher Perspektive. Grundwassernutzung und Grundwasserschutz werfen vor allem Fragen der Untergrundraumplanung, der Abstimmung mit der oberirdischen Raumplanung, Bauleitplanung und mit der wasserrechtlichen Fachplanung auf. Dabei sind die Ziele des Grundwasserschutzes in Einklang zu bringen mit traditionellen und neuen Formen der Nutzung des Grundwassers und des gesamten Untergrundes sowie Erfordernissen der Klimaanpassung.

Ziel des rechtswissenschaftlichen Teilprojektes sind konkrete Handlungsempfehlungen für die Verwaltung zur Gestaltung von Raumordnungs- und Bauleitplänen im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten. Des Weiteren wird geprüft, ob die gesetzlichen Rahmenbedingungen den Anforderungen an die Vereinbarkeit von Grundwasserschutz und Nutzungen im Untergrund genügen.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.