Mit Blick von außen den Strukturwandel entwerfen – Planungslabor "Raumbilder Lausitz 2050" gestartet

Räumliche Visionen für eine möglichst zukunftsorientierte Entwicklung der Lausitz – bis Juli entstehen sie im Rahmen des Planungslabors "Raumbilder Lausitz 2050 – Nachhaltige Transformation entwerfen". 24 nationale und internationale Teams hatten sich für die Teilnahme beworben, vier von ihnen wurden ausgewählt. Mit einer zweitägigen Auftaktveranstaltung Ende März und Exkursionen in die Strukturwandelregion im April ist das Planungslabor nun offiziell gestartet.

Für vier interdisziplinäre Teams ist mit Exkursionen in die Lausitz der Startschuss zum kooperativen Planungslabor "Raumbilder Lausitz 2050 – Nachhaltige Transformation entwerfen" gefallen. Sie befassen sich nun mit der Entwicklung einer integrierten räumlichen Vision für den Strukturwandel in der Lausitz. Zum Auftakt bereisten die Teams die Region – aufgrund der aktuellen Corona-Lage in kleinen Gruppen und ausschließlich mit Außenterminen.

Bis Juli erarbeiten die Teams Analysen, Konzepte, Strategien und räumliche Visionen für eine möglichst nachhaltige Transformation in der Lausitz. Dabei rückt die Frage in den Mittelpunkt, welche Folgen der Strukturwandel für die räumliche Entwicklung der Lausitz mit sich bringt. Diese Aspekte sind in den bisherigen Planungen zum Kohleausstieg wenig berücksichtigt. Mit dem Blick auf das Jahr 2050 für die zu entwerfenden Raumbilder können sich die Teams von den aktuellen Diskussionen rund um den Kohleausstieg lösen und visionäre Ideen entwickeln. Beraten werden sie dabei von Expert*innen aus der Region.

Bereits Ende März hatten sich die Teams bei einer Online-Veranstaltung auf das Thema einstimmen können. Sie trafen auf Entscheidungsträger*innen aus der Region sowie auf Expert*innen, die sich aus verschiedenen wissenschaftlichen Professionen und Perspektiven heraus mit zentralen Themen des Strukturwandels befassen. Bei der Veranstaltung wurden bis dato entwickelte Strategien und Entwürfe der Länder Brandenburg und Sachsen sowie wissenschaftliche Arbeiten zum Thema dargelegt und reflektiert. Ausgewählte Vertreter*innen von Lausitzer Kommunen machten in einer Podiumsdiskussion ihre Sichtweisen und Belange deutlich. Die Teams konnten bei der Veranstaltung erste Thesen zur Aufgabenstellung mit Kenner*innen der Region diskutieren. Ziel der Veranstaltung war es, den Planungsteams einen schnellen Einstieg in die Potenziale, Herausforderungen und Perspektiven auf die Region zu vermitteln und damit den Arbeitsprozess zu starten.

"Die Teams gehen mit einem frischen Blick von außen an die Aufgabe heran. Das ist wichtig, um tatsächlich zu Visionen für die künftige räumliche Entwicklung der Region zu gelangen. Zugleich stellen wir ihnen die Expertise aus der Region zur Seite, damit die Visionen auch angebunden sind an die Gegebenheiten vor Ort", erläutert Projektleiter Prof. Dr. Robert Knippschild.

Bis Juli haben die Teams nun Zeit, an ihren Strategien, Visionen und Raumbildern für die Lausitz zu arbeiten. Ende Mai werden sie bei einem Zwischenkolloquium erste vorläufige Ergebnisse zur Diskussion stellen. Im Nachgang des Planungslabors wird die mögliche Umsetzung der entstandenen Raumbilder in Transferwerkstätten mit einem breiten Kreis regionaler Akteur*innen diskutiert.

Das Planungslabor "Raumbilder Lausitz 2050 – Nachhaltige Transformation entwerfen" ist Teil des Projektes "Wissenschaftliche Unterstützung und Begleitung der Transformation in der Lausitz", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Das IÖR/IZS wird bei der Umsetzung des Planungslabors durch "KARO*architekten Kommunikation I Architektur I Raumordnung" aus Leipzig unterstützt.

Weitere Informationen zum Planungslabor

Kontakt im IÖR/IZS

Prof. Dr. Robert Knippschild, E-Mail: R.Knippschildioer@ioer.de
Dr. Antje Matern, E-Mail: A.Maternioer@ioer.de
Jessica Theuner, E-Mail: J.Theunerioer@ioer.de

Hintergrund

Was kommt nach der Braunkohle? In der Lausitz stellen sich mit der angestrebten Energiewende viele Fragen. Die Region befindet sich zum wiederholten Male mitten in einem alle gesellschaftlichen Bereiche umfassenden Transformationsprozess. Im Zuge dessen sollen im Kontext des Projektes "Transformation Lausitz" Probleme und Potenziale dieses Prozesses für die Zukunft der Region kenntlich gemacht werden. Auf wissenschaftlicher Basis werden Vorschläge für die Gestaltung eines gelingenden Strukturwandels erarbeitet.

Das Projekt wird maßgeblich im Interdisziplinären Zentrum für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) bearbeitet, das das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) gemeinsam mit dem Internationalen Hochschulinstitut (IHI) Zittau der Technischen Universität Dresden in Görlitz betreibt. Das Projekt hat eine Laufzeit von Oktober 2018 bis September 2021 und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

Weitere Informationen zum Projekt

Bei Exkursionen im April besuchten die Teilnehmenden am Planungslabor unterschiedliche Orte in der Lausitz: Umgebindehäuser in Ebersbach-Neugersdorf (Foto: A. Matern/IÖR-Media); Tagebau Welzow; Altstadt von Görlitz; Telux-Areal in Weißwasser (Fotos: KARO*architekten)

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.