IÖR-Texte

Nr. 164

Kleinräumige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Greiz – Herausforderungen für die Kommunalplanung aus demografischer Sicht

Daniel Eichhorn, Holger Oertel

Bis zum Jahr 2060 wird nach der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes die Bevölkerungszahl in Deutschland weiter abnehmen. Bei der Fortsetzung der gegenwärtigen demografischen Entwicklung wird die Einwohnerzahl von ca. 82 Millionen Ende des Jahres 2008 auf etwa 65 (Untergrenze) beziehungsweise 70 Millionen (Obergrenze) im Jahr 2060 abnehmen. Der demografische Wandel wird sich jedoch räumlich sehr differenziert auswirken. Insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen wird es zu starken Einwohnerverlusten kommen. Dabei wird in vielen Regionen die Tragfähigkeit von Infrastruktureinrichtungen gefährdet sein.

Ebenso wie in vielen anderen wirtschaftsschwachen Regionen muss auch zukünftig der Landkreis Greiz mit weiteren starken Einwohnerverlusten rechnen. Die demografischen Veränderungen sind so tiefgreifend, dass nahezu alle Lebensbereiche von ihnen betroffen sind. Für die Kommunen des Landkreises und das Landratsamt ist es deshalb sehr wichtig, rechtzeitig zukunftsfähige Anpassungsstrategien zu entwickeln, um sich auf die weiter andauernden demografischen Veränderungen einzustellen.

Um passende Anpassungsstrategien entwerfen zu können, ist es jedoch unabdingbar, die Zahl, Struktur, räumliche Verteilung und Entwicklung der Bevölkerung in Vergangenheit und Zukunft und der dafür maßgeblichen Ursachen sowie die zu erwartenden Auswirkungen auf relevante gesellschaftliche Bereiche zu kennen. Bevölkerungsbewegungen haben entscheidende Konsequenzen für die Familienpolitik, das Bildungswesen, Stadt- und Gemeindeentwicklungsplanungen, den Wohnungsbedarf, den Arbeitsmarkt, das System sozialer Sicherung und vieles mehr. Auf kommunaler Ebene sind daher kleinräumige Bevölkerungsprognosen von großer Bedeutung, da sie den Entscheidungsträgern die Möglichkeit bieten, schon im Vorfeld auf erwartete künftige Veränderungen der Bevölkerungszahl und
-zusammensetzung zu reagieren. Das Dresdner Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. (IÖR) hat in den letzten Jahren Prognoseansätze entwickelt, die solche kleinräumigen Vorausberechnungen zulassen. Das IÖR wurde deshalb vom Landratsamt Greiz beauftragt, einen Demografiebericht mit kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnungen für den Landkreis zu erstellen. Dieses Texte-Heft stellt eine gekürzte Fassung des Berichtes dar.

Der vorliegende Text mit seiner kleinräumigen Differenzierung soll den Verantwortlichen als eine wichtige Entscheidungsgrundlage zur mittelfristigen kommunalen Planung dienen. Hauptaugenmerk im Text gilt der Analyse der vergangenen Bevölkerungsentwicklung und der darauf aufbauenden kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnungen. In einem zweiten Teil werden nach einem Überblick über zu erwartende Auswirkungen des demografischen Wandels einige relevante Themenfelder exemplarisch näher betrachtet. Zentrale Fragen sind dabei: Wie ist die demografische Stellung des Landkreises in Deutschland und Thüringen? Sind alle Kommunen im Landkreis gleichermaßen vom demografischen Wandel betroffen? Welche Auswirkungen auf ausgewählte gesellschaftliche Bereiche sind angesichts der zu erwartenden demografischen Veränderungen zu erwarten?

Diese Herangehensweise kann auch auf andere Regionen übertragen werden.

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Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

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