IÖR-Texte

Nr. 145

Sachsen 2050 - Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Wohnungsmarkt

Karl-Heinz Effenberger, Clemens Deilmann

Seit dem Jahr 1989 hat Sachsen hohe Bevölkerungsverluste hinnehmen müssen. Die Bevölkerungszahl sank von 4,9 Millionen auf 4,3 Millionen im Jahr 2003. Bei gleichzeitig hoher Bautätigkeit in der letzten Hälfte der vergangenen Dekade führte diese Entwicklung zu hohen Leerstandszuwächsen. Im Jahr 2002 war der Wohnungsleerstand in Sachsen im Mehrfamilienhausbestand auf 22,4 % angestiegen.

Bis zum Jahr 2050 wird Sachsen entsprechend der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ein Viertel bis ein Drittel seiner Bevölkerung verlieren. Der Rückgang der sächsischen Bevölkerungszahl wird in allen Dekaden so hoch sein, dass trotz fortschreitender Haushaltsverkleinerungen die Anzahl der Haushalte abnimmt. Das führt zu einer insgesamt geringeren Nachfrage nach Wohnungen. Einschneidend auf den Wohnungsmarkt wird sich auch der sehr hohe Geburtenrückgang seit Anfang der 1990er Jahre auswirken. In der 2. Dekade könnte die Nachfrage in der Gruppe der Ersthaushaltsgründer auf etwa die Hälfte der derzeitigen Erstnachfrage zurückgehen.

Bei den Wohnungszugängen muss zukünftig von einer sehr niedrigen Bautätigkeit ausgegangen werden. Bei einem Rückgang der Haushaltszahl verursacht jede neu errichtete Wohnung auch einen neuen Leerstand, der durch Abriss anderen Ortes kompensiert werden müsste, um den Wohnungsleerstand nicht weiter anwachsen zu lassen. Die Studie verdeutlicht, dass die bisher unternommenen Abrissbemühungen zukünftig nicht ausreichen werden, die anstehenden Probleme zu bewältigen. Der Stadtumbau ist als dauerhafter, langfristiger Prozess zu begreifen.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.