IÖR-Texte

Nr. 132

Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsnachfrage in sächsischen Städten

Juliane Banse, Thomas Reichart

Sachsen besitzt eine im Vergleich mit den anderen Bundesländern hohe Städtedichte. Fast die Hälfte der sächsischen Bevölkerung lebt in Groß- und Mittelstädten. Rund 53% des Wohnungsbestandes konzentrieren sich dort. Die Situation dieser Wohnungsbestände wurde in den vergangenen Jahren durch ein wachsendes Wohnungsangebot und zunehmend leerstehende Wohnungen geprägt. In den sächsischen Städten ist der Wohnungsleerstand besonders hoch. Wenig attraktive Wohngebäudestrukturen und sinkende Wohnungsnachfrage in den städtischen Wohngebieten lassen die Wohnungsleerstände weiter ansteigen. Die Nutzungschancen innerstädtischer Wohngebiete sind deshalb ein Arbeitsschwerpunkt am Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. Dazu wurden u. a. die Ursachen und die Veränderungen des Wohnungsleerstandes untersucht (Banse, Blum, Effenberger 2000), sowie der Wohnungsbestand und der Wohnungsneubau in sächsischen Groß- und Mittelstädten als Einflussfaktoren auf die Nutzung der Wohnungen betrachtet (Banse, Effenberger, Reichart 2000). Alle aufgezeigten Entwicklungen vollziehen sich vor dem Hintergrund abnehmender Bevölkerungszahlen, sowohl in Sachsen insgesamt, als auch in den sächsischen Städten. Während in Sachsen seit 1990 die Fortzüge über die Landesgrenze und die natürliche Entwicklung die entscheidenden Faktoren für den Rückgang der Bevölkerungszahl sind, wurde die Situation in den Städten zusätzlich durch die Wohnsuburbanisierung beeinflusst.

Die Arbeit zeigt, dass sich die Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Stadtregionen in Sachsen seit 1990 regional gesehen stark ausdifferenziert hat. Wegzüge in bei Umlandgemeinden und zunehmend leerstehende Wohnungen sind für die Großstädte und auch einige Mittelstädte zum wachsenden Problem geworden. Einzelne Städte profitieren von diesen Entwicklungen. In der Arbeit wird deutlich, wo langfristig sinkende Bevölkerungszahlen die Ursache des steigenden Wohnungsleerstandes sind und welche Perspektiven aus demographischer Sicht diese Städte gegenwärtig haben.

Die Analyse erfolgte zum Gebietsstand 01.01.1999 und erfasst 30 sächsische Städte, die vor der Gebietsreform mehr als 20 000 Einwohner hatten. Das sind alle Oberzentren und etwa die Hälfte der Mittelzentren in Sachsen. Es werden Indikatoren städtischer Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 1990 bis 1998 betrachtet.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

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