Nachhaltigkeit ist als Konzept und Ziel allgemein anerkannt. In der Praxis wird dieser Begriff jedoch manchmal sehr unterschiedlich verstanden und es kommt regelmäßig zu Konflikten. Um damit umzugehen, schlagen wir vor, Nachhaltigkeitsdilemmata als produktive Heuristik zu nutzen, um über Hindernisse für eine nachhaltige Entwicklung nachzudenken. Metakriterien der Nachhaltigkeit können eine solche Reflexion leiten. In dem Vortrag wird zunächst die von der Referentin verwendeten Verständnisse von Nachhaltigkeit (1) und Dilemmata (2) sowie typische Konflikte als mögliche Ursachen von Nachhaltigkeitsdilemmata (3) vorgestellt. Anschließend werden die Dimensionen zur Früherkennung in Spannungsfeldern, zur Klärung und Bearbeitung von Nachhaltigkeitsdilemmata (4) skizziert. Die abgeleiteten Metakriterien der Nachhaltigkeit mit ihren Leitfragen zur Reflexion (5) dienen als Orientierung für die Projektarbeit im Bereich der Nachhaltigkeit und können für Förderstellen und Regulierung hilfreich sein.
Unsere Referentin:
Anna Henkel hat seit 2019 den Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung an der Universität Passau inne. Zuvor war sie Juniorprofessorin für Sozialtheorie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Professorin für Kultur- und Mediensoziologie an der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der soziologischen Theorie sowie der Wissens-, Materialitäts- und Nachhaltigkeitsforschung sowie im Bereich Digitalisierung. Sie verbindet gesellschaftstheoretische Perspektiven mit empirischer Forschung, etwa bei der Frage nach dem Wandel von Verantwortungsverhältnissen. Sozialtheoretisches Denken zum Verstehen und Erklären sozialer Tatsachen zu nutzen, ist ihr zentrales Anliegen.