30 Jahre IÖR – Festveranstaltung zum Gründungsjubiläum

Mit einer Festveranstaltung hat das Team des IÖR am 21. September gemeinsam mit Gästen sein 30-jähriges Bestehen gefeiert.

Die Festveranstaltung zum Gründungsjubiläum des IÖR stand unter der Überschrift "Raum & Transformation: Lebenswerte Zukünfte". In diesem Sinne blieb es nicht allein bei einem Rückblick auf die Zeit seit der Gründung des IÖR im Jahr 1992. Damals war das Institut auf Empfehlung des Wissenschaftsrats gegründet und in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung als Institut der "Blauen Liste" aufgenommen worden, aus der 1997 die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, die heutige Leibniz-Gemeinschaft hervorging. Vorgänger-Institutionen des IÖR waren das Sächsische Bauinstitut in Dresden und das Landesbauforschungsinstitut Sachsen in Leipzig, die aus Teilen der Bauakademie der DDR entstanden waren. Seit 2003 trägt das IÖR den Namen Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung.

Nicht nur die lange Historie, auf die das IÖR seine Arbeit stützen kann, würdigte auch Bundesbauministerin Klara Geywitz in einem Schreiben, das Almuth Draeger vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, die stellvertretende Vorsitzende des IÖR-Kuratoriums, dem Team des IÖR überbringen konnte. Sie hob zudem hervor, dass das IÖR einen grundlegenden Beitrag zur raumbezogenen Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland und Europa leiste.

Die inhaltliche und strukturelle Neuausrichtung, die das IÖR seit 2019 unter Direktor Prof. Dr. Marc Wolfram vollzogen hat, hob Dr. Andreas Handschuh, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, in seinem Grußwort hervor. Mit Blick auf die sich verschärfenden sozial-ökologischen Krisen habe sich das IÖR konzeptionell und methodisch in den Nachhaltigkeitswissenschaften verankert und lege so die Grundlage für die Fortsetzung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Arbeit, so Handschuh.

Zum Programm der Festveranstaltung gehörten außerdem zwei Festvorträge. Prof. Dr. Martina Brockmeier, seit Juli 2022 Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft, ging in ihrem Vortrag der Frage nach, wie wissenschaftliche Leistung künftig bewertet werden sollte? Aktuell gelten quantitative Kennzahlen wie die Zahl an Publikationen und Zitationen oder die Höhe der eingeworbenen Drittmittel. Doch mehr und mehr setze sich die Erkenntnis durch, dass diese Art der Bewertung nicht mehr zeitgemäß ist und einer Reform bedürfe. Sowohl auf europäischer wie auf nationaler Ebene gibt es inzwischen Bestrebungen, alle Aspekte der Forschungsarbeit wertzuschätzen unter anderem auch, wie die Forschung öffentlich gemacht und in alle gesellschaftlichen Bereiche vermittelt werde. Gerade für ein Institut wie das IÖR, das einen starken Fokus auf transdisziplinäre Forschung und den wechselseitigen Austausch mit der Gesellschaft legt, sei dies eine wichtige Entwicklung, ordnet IÖR-Direktor Marc Wolfram ein.

Dr. Marianne Darbi, Professorin für Landschaftsplanung und Eingriffsfolgenbewältigung an der Hochschule Geisenheim University und selbst lange Jahre am IÖR tätig, lenkte den Blick auf die Rolle der ökologischen Raumentwicklung am Beispiel der Biodiversitätskrise. In ihrem Vortrag zeichnete sie nicht allein nach, wie menschliches Handeln diese Krise verursacht hat, sondern machte ebenso deutlich, welchen entscheidenden Beitrag die ökologische Raumentwicklung und damit auch die aktuelle und zukünftige Forschung des IÖR zur Lösung der Biodiversitätskrise leisten kann und sollte.

In der abschließenden Podiumsdiskussion befassten sich Almuth Draeger, Prof. Marianne Darbi sowie Christine Mantu, Geschäftsführerin der Lokalen Agenda 21 für Dresden, mit der Frage, welche Rolle das Lokale, also Regionen, Städte und Quartiere, spielen, wenn es um das Anstoßen und Gestalten von Nachhaltigkeitstransformationen und damit von lebenswerten Zukünften geht. Thematisiert wurden in der von Prof. Marc Wolfram moderierten Runde das Spannungsverhältnis zwischen Herausforderungen auf globaler und den Handlungsspielräumen auf lokaler Ebene ebenso wie die Rolle, die Wissenschaft in nachhaltigkeitsorientierten Veränderungsprozessen spielt.

Für die musikalische Rahmung des feierlichen Ausklangs sorgten mit Leila Greifenhahn am Saxophon und Stefano Giordani an der Gitarre Studierende der Hochschule für Musik in Dresden.

Die Festveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen des IÖR bildete den Auftakt zur diesjährigen IÖR-Jahrestagung, die am 22. und 23. September im Deutschen Hygiene-Museum Dresden ebenfalls unter der Überschrift "Raum & Transformation: Lebenswerte Zukünfte" stand. (Webnews Rückblick Jahrestagung verlinken, sobald online)

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.