Genderaspekte in der raumbezogenen Forschung – Projekt im IÖR gestartet

Mit einem inhaltlichen Austausch über Themen der sozialen Gerechtigkeit, der Geschlechterverhältnisse und sozial-ökologischer Transformationen ist das Projekt "GiB_Raum – Geschlechteraspekte im Blick der raumbezogenen Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung" im IÖR gestartet. Zusammen mit dem Leadpartner, der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft, konzipiert das IÖR eine Strategie, wie sich Geschlechteraspekte systematisch und dauerhaft in die Forschungsstrukturen und -prozesse beider Einrichtungen integrieren lassen.

Sind verschiedene gesellschaftliche Gruppen unterschiedlich von Hitze in der Stadt betroffen und wenn ja, warum ist das so? Was hat die Nutzung von Grünflächen mit geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung zu tun? Wessen Interessen und Bedürfnisse werden bei der nachhaltigen Stadtentwicklung mehr, wessen weniger berücksichtigt? – Geschlechterperspektiven gewinnen in der raumbezogenen Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung zunehmend an Bedeutung. Strukturell verankert sind sie in Forschungsinstitutionen bisher jedoch selten. Dabei können Geschlechteraspekte beispielhaft dazu dienen, Ungerechtigkeiten in räumlichen Transformationsprozessen sichtbar zu machen.

Das Verbundprojekt GiB_Raum nimmt sich dieser strukturellen Lücke an. Ziel ist es, Geschlechteraspekte systematisch und langfristig in die Forschungspraxis beider Einrichtungen zu integrieren. Dazu erarbeitet das Projektteam zunächst bis Januar 2023 ein Konzept für die Umsetzung dieser Integrationsleistung. Die Umsetzungsphase wird eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Vorhaben soll dabei Modellcharakter haben und bewirken, dass Geschlechteraspekte und weitere Aspekte von Ungleichheit künftig auch in anderen Forschungseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft Berücksichtigung finden. Dafür planen die Projektpartner*innen die Vernetzung mit anderen Einrichtungen und einen intensiven Wissenstransfer.

Das IÖR nimmt neben dem Geschlecht weitere soziale Ungleichheitskategorien in den Blick. Denn häufig gibt es hier wechselseitige Abhängigkeiten, etwa zwischen Geschlecht, Race, sozialer Herkunft oder Alter. Sie sind von Bedeutung, wenn es darum geht, bei Fragen räumlicher Entwicklung und bei der Transformation zu nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweisen für mehr Gerechtigkeit und soziale Gleichheit zu sorgen.

Den Auftakt-Workshop im IÖR nutzte das Projektteam dazu, interessierte Kolleg*innen für das Thema Geschlecht und Geschlechtergerechtigkeit zu sensibilisieren und mit Gedankenanstößen und Impulsen neugierig auf weitere inhaltliche Diskussionen zum Thema zu machen. Das Umsetzungskonzept, das die Forschenden nun entwickeln, wird unter anderem festhalten, wie geschlechterbezogene Aspekte künftig im gesamten Forschungsprozess des IÖR sowohl inhaltlich als auch strukturell Eingang finden können.

Für das IÖR ist das Projekt ein wichtiger Katalysator. Bereits seit 2013 werden am Institut kontinuierlich Bemühungen unternommen, um auf die Bedeutung geschlechterdifferenzierter Forschung aufmerksam zu machen sowie Geschlechteraspekte in der IÖR-Forschung zu verankern. Mithilfe des Verbundvorhabens können diese Schritte nun mit Blick auf die raumbezogene Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung vertieft, ausdifferenziert und verstetigt werden.

Link zur Internetseite des Projektes

Wissenschaftlicher Kontakt im IÖR
Prof. Dr. Marc Wolfram (Projektleitung), E-Mail: M.Wolframioer@ioer.de
Rieke Borges (Projektkoordination), E-Mail: R.Borgesioer@ioer.de

 

Impressionen vom Kickoff-Workshop des Projektes GiB_Raum im IÖR (Foto links und Mitte). Rieke Borges und Miriam Kienesberger haben den Workshop geleitet (Foto rechts). (Fotos: A. Pohl/IÖR-Media)

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

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