IÖR-Texte

Nr. 147

Ökologische Flächenleistungen - Methodische Grundlagen; Analyse und Bewertung teilstädtischer Gebiete in Dresden

Günter Arlt, Iris Lehmann

Flächenleistung wird als Grad der Erfüllung ökonomischer, sozialer und ökologischer Funktionen definiert, die im Rahmen der Flächennutzung den Flächen übertragen werden. Ökologische Flächenleistungen schließen Produktions-, Lebensraum-, Regelungs- und Informationsfunktionen ein. In der städtischen Flächennutzungsplanung erlangen ausgewählte ökologische Flächenleistungen, beispielsweise die Grundwasserneubildung, das Retentionsvermögen, insbesondere aber das klimatische Ausgleichsvermögen und das Staubbindevermögen zur Verbesserung der lufthygienischen Situation Bedeutung.

Ökologische Flächenleistungen sind nicht oder nur unzureichend ökonomisch in Wert gesetzt. Wegen der fehlenden Äquivalente findet eine vergleichende Bewertung ökonomischer und ökologischer Flächenleistungen gegenwärtig nicht statt, mit der Konsequenz, dass Flächennutzungskonkurrenzen häufig zugunsten ökonomischer Nutzungen entschieden werden und die Ökonomie die Ökologie in der Flächennutzung verdrängt.

Im Rahmen empirischer Untersuchungen zur Bewertung ökologischer Flächenleistungen teilstädtischer Gebiete gelangt ein indikatorgestütztes Verfahren zur Anwendung, das definierten Bodenbedeckungsarten ordinal skalierte Parameter für die Leistungskomponenten klimatisches Ausgleichsvermögen, Staubbindevermögen, Schadstoffrückhaltung, Oberflächenwasserabfluss, Niederschlagswasserversickerung, Biotopbildungsvermögen zuordnet.

Ökologische Flächenleistungen teilstädtischer Gebiete sind Ausdruck der Art und des Maßes der baulichen Nutzung und der damit korrespondierenden Struktur der Bodenbedeckungen. Das ökologische Leistungsvermögen teilstädtischer Gebiete ist durch die Struktur der Bodenbedeckungen determiniert und steht in einer signifikanten Beziehung zur Geschossflächendichte. Das gewählte Spektrum ökologischer Leistungen bildet sich im Vergleich der Untersuchungsgebiete mit einem Leistungsprofil ab, das teilstädtische Gebiete mit einem relativ hohen Niveau beim klimatischen Ausgleichsvermögen, der Schadstoffrückhaltung, der Porosität/Durchlässigkeit sowie bei der Regenwasserversickerung kennzeichnet. Das Staubbinde- und Biotopbildungsvermögen sowie die Beiträge zur Grundwasserneubildung sind gering.

Als Kenngrößen der ökologischen Situation und ökologischen Klassifizierung teilstädtischer Gebiete sind der Versiegelungsgrad, Abflussbeiwert, Grünflächenanteil und das flächenspezifische Grünvolumen identifiziert worden. Die Kenngrößen besitzen eine Indikatorfunktion für das ökologische Leistungsvermögen und stehen in einer deutlichen Beziehung zu Art und Maß der baulichen Nutzung.

Bei abnehmender Nutzungsintensität können in teilstädtischen Gebieten durch gezielte Rückbaumaßnahmen die versiegelten Flächenanteile und der Regenwasserabfluss reduziert sowie die Grünflächenanteile und das Grünvolumen und damit die vegetationsspezifischen Leistungen spürbar gesteigert werden. Die Leistungseffekte durch Rückbau und Dachbegrünung werden in Beispielrechnungen aufgezeigt.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

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